Inkasso und Inkassounternehmen
Was ist ein Inkassounternehmen? Wie soll nach einem Brief vom Inkasso Büro reagiert werden?
Ein Beispiel wie es zum Kontakt mit Inkasso und Inkassounternehmen kommt ist der Online Kauf mit fester Zahlungsfrist. Der Käufer vergisst zum vereinbarten Termin zu zahlen. In der Regel wird der Verkäufer nicht sofort ein Inkassounternehmen beauftragen, sondern zunächst eine Mahnung, d.h. außergerichtliche Zahlungserinnerung versenden. Erst dann wird das Inkassobüro tätig.
Es kann aber auch sein, dass der Schuldner seine Raten nach einem Ratenkauf nicht bezahlen kann und deshalb ein Inkassounternehmen beauftragt wird. Nicht selten liegt dann sogar die Ursache in der Zahlungsunfähigkeit des Schuldners und nicht einer vergessenen Zahlungsfrist.
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Inkassounternehmen treiben für andere, zum Beispiel Händler oder Anbieter von Dienstleistungen, Forderungen ein die nicht rechtzeitig beglichen wurden. Wurde eine offene Rechnung nicht bezahlt, versucht ein Inkassounternehmen zunächst durch schriftliche Geltendmachung, Geld beim Schuldner einzutreiben. Die dabei entstehenden Kosten sind Inkassokosten.
In Deutschland besteht für Inkassounternehmen eine Pflicht sich zu registrieren (§§ 12, 13 RDG).
Die wichtigsten deutschen Inkasso Dienste:
Inkasso und Inkassounternehmen – Schreiben prüfen!
Nach dem Erhalt eines Schreibens vom Inkassounternehmen sollten Sie sich als Schuldner zunächst einen Überblick verschaffen.
1. Schritt: Forderungsaufstellung, Zahlungen prüfen
Um festzustellen, ob das Inkasso Büro berechtigt handelt, müssen Sie feststellen ob offene Forderungen bestehen. Dazu kann eine Aufstellung aller offenen Rechnungen, sowie Ausgaben und Einnahmen hilfreich sein.
2. Schritt: Schreiben von Inkasso bzw. Inkassounternehmen genau prüfen
Inkassounternehmen trifft eine Informations- und Darlegungspflicht (§ 13a RDG). Der Brief muss die Haupt- und Nebenforderung sowie deren Höhe enthalten. Es muss klar sein, wann diese Forderung fällig war und bei welchem Unternehmen sie entstanden ist.
Verpflichtender Inhalt:
- der Name oder die Firma des Auftraggebers,
- der Grund der Forderung und
- bei Verträgen der Gegenstand des Vertrages (bei Frau Spanger also die Pullover) und das Datum des Vertragsschlusses
Auf Anfrage ergänzend:
- die Anschrift des Auftraggebers
- den Name oder die Firma desjenigen, in dessen Person die Forderung entstanden ist
- bei Verträgen die wesentlichen Umstände des Vertragsschlusses (zum Beispiel per Telefon oder persönlich im Ladenlokal).
Nur so ist es der betroffenen Person möglich vorab einer Zahlung das Inkassoschreiben zu prüfen! Der Schuldner muss feststellen ob eine Forderung berechtigt ist oder nicht.
3. Schritt: Prüfung des Inkassounternehmens
Mithilfe der Prüfung der Eintragungspflicht können Sie das Inkassounternehmen prüfen. Handelt es sich um ein seriöses Unternehmen ist es bei der zuständigen Behörde registriert. Eine einfache online Prüfung ermöglicht das Rechtsdienstleistungsregister. Indiz für ein unseriöses Inkassounternehmen kann eine ausländische Kontonummer sein z.B. wenn die IBAN mit PL, ES oder LT beginnt.
Auch ein runder Betrag oder die fehlende Auflistung der entstandenen Kosten sollten ihre Aufmerksamkeit wecken.
Inkasso und Inkassounternehmen – Handlungsschritte nach Inkassoschreiben Kurzübersicht:
Drohungen des Inkassobüro – Ernsthafte Folgen?
Inkassounternehmen drohen nicht nur mir steigenden Kosten. Es kann vorkommen, dass sie Schuldnern ein Gerichtsverfahren, Zwangsvollstreckung, Pfändung oder negativen Schufa Eintrag in Aussicht stellen. Ziel ist es diese zur Zahlung zu drängen.
Aber Inkassounternehmen sind keine staatliche Stelle. Es handelt sich um private Unternehmen die nicht mehr oder weniger Rechte als Gläubiger haben. Für ein Gerichtsverfahren sind Gerichte zuständig, für die Pfändung bedarf es aller Zwangsvollstreckungsvoraussetzungen! Insbesondere müsste ein Titel, z.B. rechtskräftiges Urteil oder Mahnbescheid vorliegen. Die Drohung läuft folglich ins Leere.
Höhe von Inkassokosten – Was muss ein Schuldner beachten?
Inkassokosten müssen nur bezahlt werden, wenn sich der Schuldner im Verzug befindet. Dies kann aufgrund eines fest vereinbarten Zahlungstermins der Fall sein oder nach einer erhaltenen Mahnung.
Die Verzugsvoraussetzungen kann ein Rechtsanwalt für Sie prüfen! Im nächsten Schritt können Sie mit einem Klick einen 1. Beratungstermin vereinbaren.
Befindet sich der Schuldner im Verzug sind vom Schadenersatzanspruch auch die Inkassokosten umfasst.
Die Höhe der Inkassokosten muss denen eines Anwaltshonorars entsprechen. Sie richtet sich nach der Höhe der geltend gemachten Forderung (§ 2 Abs. 1 RVG) und dem Schwierigkeitsgrad des betroffenen Sachverhalts. Im Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) sind dazu verschiedene Berechnungsgrenzen normiert.
Ist der Umfang eines Falles von durchschnittlichem Schwierigkeitsgrad kann ein Anwalt eine 1,3-fache Gebühr zzgl. Auslagen und Mehrwertsteuer berechnen. Beträgt die Forderung 500€, würde eine Gebühr von 58, 50 € anfallen.
Sollten Sie die Höhe der Inkassokosten bezweifeln, können Sie auch hier einen Rechtsanwalt mit der Prüfung beauftragen.
Grundsätzlich nicht erstattungsfähige Gebühren sind zum Beispiel Kontoführungskosten, Reaktivierungsgebühren oder Bearbeitungsgebühren. Unberechtigte Fantasiegebühren sind u.a. Evidenzerhaltunskosten, Vernunftsappellgebühr oder Wiederauflebensgebühren.
Inkasso und Inkassounternehmen – Was ist nach der Prüfung des Inkassoschreibens zu tun?
Reaktion auf berechtiges Schreiben eines Inkasso Büro bzw. Inkassounternehmens
Sollten Sie nach der Prüfung feststellen das Inkassounternehmen wurde zu Recht beauftragt wird die sofortige Zahlung empfohlen. Sind Sie Zahlungsunfähig könnte eine anwaltliche Schuldnerberatung eine gute Hilfestellung sein. Dann vereinbaren Sie jetzt einen 1. Termin in unserem Büro!
Reagieren Sie nicht auf ein Schreiben eines seriösen Inkasso Büros kommt es eventuell zum Mahnbescheid in einem gerichtlichen Mahnverfahren. Dann entstehen neben Mahn- und Inkassogebüren weitere Gerichtskosten, d.h. die Schulden wachsen weiter an.
Ein Rechtsanwalt kann für Sie auch noch nach einem eröffneten Mahnverfahren rechtliche Schritte einleiten oder sogar einen Gläubigervergleich aushandeln. Über unsere Online Terminauswahl kommen Sie zügig und einfach an einen 1. Termin!
Reagieren Sie nicht auf ein Schreiben eines Inkasso bzw. Inkassounternehmens wird entweder der telefonische Kontakt ersucht oder es wird Ihnen eine Ratenzahlungsvereinbarung bzw. Abtretungserklärung übersandt. Eine Unterschrift kann schnell als Anerkennung, einer auch unberechtigten Forderung, gewertet werden. Sind Sie sich unsicher was dies alles bedeutet, sollten Sie auf keinen Fall etwas unterschreiben. Zusätzlich ist zu bedenken, das Inkasso bzw. Inkassounternehmen handelt immer im Interesse ihrer Gläubiger und im eigenen Interesse, es handelt sich um privatwirtschaftliche Unternehmen!
Reaktion auf unberechtige Schreiben eines Inkassounternehmens
Auf die Forderung von unseriösen Inkassobüros muss kein Schuldner reagieren. Sie können untätig bleiben, wenn Ihre Prüfung ergeben hat, dass das Inkassobüro nicht registriert ist.
Nachdem eine Prüfung ergeben hat, dass keine offenen Rechnungen vorliegen und alle Raten bezahlt wurden, sollte als erstes eine Mitteilung an das Inkassounternehmen erfolgen. Eine Zahlung sollte dann in keinem Fall getätigt werden.
Handelt es sich um ein unberechtigtes Forderungsschreiben eines seriösen Inkassounternehmens, weisen Sie dieses darauf hin und Widersprechen dem Schreiben. Dabei sollte ein Schreiben sowohl an das Inkassounternehmen als auch das Unternehmen der Hauptforderung versandt werden. Für die bessere Beweisbarkeit empfiehlt sich ein Einwurfeinschreiben.
Liegen die Verzugsvoraussetzungen nicht vor, sind keine Inkassokosten zu zahlen. Ob dies der Fall ist, sollte ein Anwalt prüfen. Dann ist die Forderung zumindest teilweise unberechtigt.
Unberechtigte Forderungen können ein Bußgeld von bis zu 50.000€ verursachen. Sollten Sie hinter einer Forderung oder einem Inkassounternehmen einen Betrug vermuten, kontaktieren Sie Polizei oder Staatsanwaltschaft.
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