+74,9% Verbraucherinsolvenzen 2021
Laut Angaben des statistischen Bundesamts sind die Verbraucherinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr stark angestiegen! Welche Entwicklung ergibt sich für die Unternehmensinsolvenzen?
In Deutschland sind die Insolvenzverfahren um 49,1% gestiegen im Zeitraum von Januar 2021 bis September 2021 im Vergleich zum Vorjahr für diesen Zeitraum. Für Berlin und Brandenburg ist die Steigung nicht ganz so stark. In Berlin gab es im Verhältnis zum Vorjahr 38,2% mehr Insolvenzverfahren und in Brandenburg sogar nur 29,6% mehr Verfahren.
In diesem Beitrag erfahren Sie anhand der Angaben des statistischen Bundesamtes vom 10. Dezember 2021 alles wichtige zur Entwicklung der Insolvenzverfahren in Deutschland. Wir haben für Sie einmal nachgeschaut wie sich im Bereich der Verbraucher und der Unternehmen die Insolvenzverfahren entwickelt haben.
Die Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen
Die Verbraucherinsolvenzen sind im Zeitraum von Januar bis September 2021 im Verhältnis zum Vorjahr um 74,9% gestiegen. Die Statistik erfasst dabei die beantragten Insolvenzverfahren. Das Insolvenzverfahren wird in zwei Abschnitte unterteilt. Umfasst sind zum einen das Antragsverfahren (§ 13 InsO) und zum anderen das bereits eröffnete Verfahren. Letzteres beginnt mit einem durch das zuständige Insolvenzgericht erlassenen Eröffnungsbeschluss (§ 27 InsO).
Was genau der Unterschied einer Verbraucherinsolvenz zur Regelinsolvenz ist lesen Sie hier!
Als Hauptursache für diesen drastischen Anstieg der Insolvenzverfahren unter Verbrauchern gilt das Gesetz zur schrittweisen Verkürzung der Restschuldbefreiung von sechs auf drei Jahre. Auch dazu haben wir einen Beitrag für Sie verfasst. Näheres lesen Sie hier! Seit dem 1. Oktober 2020 ist die Durchführung des vollständigen Insolvenzverfahrens innerhalb von 3 Jahren möglich.
Daraus folgt, dass Verbraucher nun innerhalb von drei Jahren die Befreiung ihrer Schulden erreichen können und trotz vorher vorliegender Zahlungsunfähigkeit, innerhalb kurzer Zeit ein wirtschaftlicher Neustart möglich ist.
In Berlin sind die Insolvenzverfahren unter Verbrauchern im Verhältnis zum Vorjahreszeitraum um 66,9% gestiegen. Es wurden 2.682 Verfahren unter Verbrauchern beantragt, wovon allerdings nur 2.653 eröffnet wurden.
Insolvenzverfahren 2021 bei Unternehmen
Ganz im Gegenteil zu den Insolvenzverfahren 2021 unter Verbrauchern haben sich die Insolvenzverfahren bei Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr ins negative entwickelt, d.h. es wurden weniger Anträge gestellt und weniger Insolvenzverfahren eröffnet. Deutschlandweit gab es für den Zeitraum Januar 2021 bis September 2021 im Verhältnis zum Vorjahr -14,5% Insolvenzverfahren. Überraschend ist, dass es in Berlin nur -1,4% sind , während in Brandenburg, über dem deutschlandweiten Bundesdurchschnitt, -24,3% weniger Insolvenzverfahren bei Unternehmen beantragt wurden.
In Berlin wurden für den genannten Zeitraum 942 Insolvenzverfahren durch Unternehmen beantragt. Davon wurden 309 mangels Insolvenzmasse abgewiesen und 633 eröffnet.
Der Grund für diese Entwicklung bei den Insolvenzverfahren bezüglich Unternehmen, liegt in der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Diese galt für Unternehmen bis April 2021, bei denen eine Auszahlung staatlicher Hilfen trotz Anspruchs noch nicht erfolgt war. Mehr dazu, erfahren Sie hier! Zusätzlich hat im Juli 2021 ein Hochwasser große Teile von Deutschland stark beeinträchtigt. Für Unternehmen, die in dessen Folge in die Überschuldung oder Insolvenz geraten sind, gilt die Insolvenzantragspflicht bis 31. Januar 2022 weiterhin als ausgesetzt.
Hervorzuheben ist auch, was uns bei einem Vergleich der Wirtschaftszweige, die ein Insolvenzverfahren eröffnen wollten ins Auge gestochen ist. Während deutschlandweit 60,9% mehr Kosmetiksalons Insolvenzverfahren anmeldeten, sank die Zahl im Bereich Ausstellungs-, Messe- u. Kongressveranstalter um -43,8%. In der Gastronomie gab es bis einschließlich September 2021 deutschlandweit 1.015 Verfahren, was im Verhältnis zum Vorjahreszeitraum -22,3% sind. Auch hier scheinen die staatlichen Hilfen und Aussetzung der Insolvenzantragspflicht die Anzahl der Insolvenzverfahren positiv beeinflusst zu haben.
Bleiben die Zahlen der Unternehmensinsolvenzen niedrig?
Die positiven Auswirkungen der staatlichen Hilfen, ob gesetzlicher oder wirtschaftlicher Art, werden sich jedoch im kommenden Jahr ausdünnen. Dies zeigt sich bereits Heute.
Seit Juni 2021 stiegen die Verfahren für Unternehmen stetig an. Im November 2021 stieg die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen nach Angaben des statistischen Bundesamtes deutschlandweit auf 43,8% im Verhältnis zu Oktober 2021. Auch im Verhältnis zum Vorjahr (November 2020) stieg die Zahl der Regelinsolvenzanträge um 20,3%. Im November 2020 war die Insolvenzantragspflicht weiterhin ausgesetzt. Dies führte dazu, dass im Verhältnis zu November 2019, als Deutschland noch nicht von der Corona-Pandemie betroffen war, -29,4% Insolvenzverfahren beantragt wurden.
Diese Entwicklung zeichnet ab, wie sich die beantragten Insolvenzverfahren für Unternehmen im kommenden Jahr (2022) verhalten werden. Bei uns werden Sie zeitnah über die aktuellen Zahlen informiert!
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